Die passende Geräteabdeckung - Wie du auf den richtigen Geräten testest

Laut Google gab es in 2017 mehr als 2 Milliarden monatlich aktive, registrierte Android-Geräte. Dem OpenSignal Android Fragmentierungsbericht von 2015 zufolge gab es zu dieser Zeit mehr als 24.000 verschiedene Android-Geräte auf dem weltweiten Markt. Unter Berücksichtigung, dass dieser Bericht fast drei Jahre alt ist, gibt es heute noch viel mehr Gerätekombinationen auf dem Markt.

Die Mobilgerät-Fragmentierung ist nicht mehr eine Android-spezifische Herausforderung. Wenn man die Anzahl der verfügbaren iOS-Geräte auf dem Markt überprüft, gilt die Geräte-Fragmentierung auch für iOS-Entwicklerteams.

Eine der Herausforderungen eines jeden Mobilentwicklungsteams für eine optimale Geräteabdeckung ist daher, die richtigen Geräte zu identifizieren, die man für die Entwicklung und Tests des Produkts verwendet, da es nicht möglich ist, das Produkt auf allen Geräten zu testen.

Aber wo fängt man am besten an?

Das richtige Testgerät zu finden ist gar nicht mal so schwer. Der erste Schritt jedes Unternehmens sollte sein, die aktuelle Statistiken der Betriebssystemverteilung der größten Marktteilnehmer zu überprüfen. Apple bietet die neuesten Nutzungsdaten für iOS Betriebssysteme in seinem App Store an. Und Google bietet ähnliche Daten für Android in seinem Developers-Bereich an.

Wenn man sieht, dass iOS 11 momentan auf über 60% aller iOS Geräte installiert ist und Android 6/7 zusammen auf fast 60% aller Android-Geräte installiert ist, hat man bereits erste nützliche Informationen zur Geräteauswahl erhalten.

Während das ein guter Startpunkt ist, wäre es leichtsinnig, wenn ein Unternehmen die Testgeräte allein basierend auf diesen Zahlen wählt. Hier ist ein Beispiel dafür, warum die Idee schlecht ist.


Weiterlesen: So entwickelt du in drei Schritten eine Teststrategie für mobile Apps.


Kenne deine Zielgruppe, um eine optimale Geräteabdeckung zu erhalten

Stelle dir eine mobile App für Kinder vor. Eltern könnten billigere Geräte oder sogar ihre alten Geräte an die Kinder weitergeben, damit diese die App nutzen können. Diese Smartphones haben höchstwahrscheinlich veraltete Hardware und erhalten vermutlich nicht die neuesten Betriebssystemupdates der Hersteller. Das bedeutet, dass die Zahlen, die Apple und Google angeben, nicht auf die Zielgruppe abgestimmt sind und das testende Unternehmen oder der beauftragte Dienstleister ein Problem hat, weil es die falschen Testgeräte ausgewählt hat.

Um aufschlussreichere Erkenntnisse zu erhalten kann ein Unternehmen wie folgt beginnen:

Wenn das Unternehmen bereits ein digitales Produkt auf dem Markt hat (wie eine Webseite), aber keine mobile App, können die Nutzungsdaten des Produkts ein guter Startpunkt sein. Diese Nutzungsdaten des Produkts zu überprüfen kann dem Team erste Anhaltspunkte geben, welche Geräte benutzt werden. Wenn die mobile App veröffentlicht wird, ist es wahrscheinlich, dass die gleichen Geräte von den Kunden genutzt werden.

Definiere Personas, um die richtigen Geräte zu identifizieren

Wenn ein Unternehmen die erste App veröffentlichen will und keine Nutzungsdaten hat, ist der Auswahlprozess komplizierter. Als erster Schritt sollte das Unternehmen eine mögliche Zielgruppe anhand von einer Rolle definieren. Mit der Hilfe von Personas können präzisere Daten mit der Hilfe von Analysebetrieben gesammelt werden, die die festgelegten Rollen abbilden können, um damit Geräte an echten Nutzern zu testen.

Eine weitere Quelle für die Testgeräteauswahl sind Statistik-Webseiten wie StatCounter, bei der ein Unternehmen die Zielmärkte oder Länder, in der die App dann veröffentlicht wird, auswählen kann, um einen Überblick über die genutzten Geräte zu bekommen.

Sollte ein Unternehmen nur wenig Zeit oder Geld haben um Rollen zu schaffen und Erkenntnisse von Marktforschern zu bekommen, gibt es einen weiteren, pragmatischeren Weg, der gewählt werden kann.

Abhängend von dem Zielland ist es sinnvoll, die jeweilige E-Commerce Seite des Landes zu überprüfen, welche Geräte die meist verkauften sind. Dieser Ansatz ist sehr einfach, kann dem Unternehmen allerdings erste Aufschlüsse darüber geben, auf welchen Geräten am besten getestet wird. Allerdings kann diese Herangehensweise die falsche Zielgruppe ansprechen, wie an dem Beispiel mit der App für Kinder aufgeführt ist.

Warum es notwendig ist, mit ‚Hero Devices‘ zu arbeiten

Je nachdem, was die Zielgruppen und die gesammelten Daten sind, kann es hunderte mögliche Testgeräte mit unterschiedlichster Hard- und Softwarekombination geben. Aus meinen bisherigen Erfahrungen habe ich gelernt, dass es empfehlenswert ist, die Top 10 Geräte (Hero Geräte) der Zielgruppe zu wählen. Die mobile App für diese Geräte zu optimieren wird, in den meisten Fällen, die Mehrheit von Nutzern abdecken. Wenn die App im Markt erhältlich ist und es dann notwendig ist, mehr Geräte zu unterstützen, kann sich das Unternehmen später auf diese konzentrieren, indem diese Geräte in Gruppen geordnet werden.

Wie man mit den richtigen Testgeräten weiter macht

Wie du siehst, ist es gar nicht so schwer für Mobile App Testing die richtigen Testgeräte für das Produkt zu finden. Wenn ein Unternehmen einen Zielkunden definiert hat, gibt es verschiedene Quellen um mehr Informationen über Testgeräte zu erhalten. Als Ausgangspunkt sollte sich ein Unternehmen immer auf die Top 10 Geräte in einer Zielgruppe konzentrieren, um Entwicklungs- und Testaufwände zu reduzieren. Sollte das Bedürfnis nach Optimierung bei weiteren Geräten existieren, können diese Geräte in verschiedene Kategorien gruppiert werden, um Entwicklungs- und Testphasen richtig zu priorisieren.

Wie man verschiedene Testgeräte gruppiert und priorisiert, wird in meinem nächsten Beitrag 'Mobile Testgeräte gruppieren und priorisieren' diskutiert.

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Daniel Knott
Mobile Testing Experte
Lesedauer: 5 min

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